Mediation zwischen Unternehmen - ein Erfolgsmodell?

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Der Umgang mit Konflikten gehört zum Unternehmensalltag, auch und gerade soweit es um Differenzen mit Vertragspartnern geht, allgemeiner gesprochen um externe Konflikte. Ebenso selbstverständlich und gewohnt ist die erste Stufe der Bewältigung der Differenzen: die direkte Verhandlung.
Wo die Verhandlung zu keinem Ergebnis führt, war lange der Gang zum Gericht der logische Weg. Die Entscheidung einem Dritten zu überlassen, sei es nun das staatliche Gericht oder auch das Schiedsgericht, hat neben Vorteilen aber auch erhebliche Nachteile. Als Stichworte zu dieser Binsenweisheit seien genannt: die Kosten, die (notwendig) begrenzte Methodik und Anspruchsbezogenheit der Justiz, die oft (notwendig) fehlende Nachhaltigkeit der Konfliktentscheidung. Wirtschaftsunternehmen haben entdeckt, dass es zwischen der direkten Verhandlung und der Streitentscheidung durch Dritte Wege gibt, die den Parteien einerseits eine aktive und in die Zukunft gerichtete Rolle in der Bearbeitung "ihres" Konflikts geben, andererseits aber über die Unterstützung eines Dritten situative Entlastungen ermöglichen, die eine Verengung des Blickwinkels vermeiden helfen und gewinnbringende Optionen eröffnen können.
Mediation - auch dies eine Binsenweisheit - ist kein Allheilmittel, passt jedoch für viele Streitigkeiten. Allerdings entwickeln sich die Mediation und auch die Wirtschaftsmediation im deutschen Unternehmensalltag nur langsam - misst man sie an ihrer längst bewiesenen und erprobten Leistungskraft. Sind die Methoden der konsensualen Streitbeilegung noch nicht bekannt genug? Ist die Wirtschaftsmediation (nur) ein Tool für Großunternehmen? Welche Rolle kommt hier den Rechtsabteilungen zu? Wer denkt wie an den Mittelstand? Bestehen Akzeptanzdefizite, vielleicht auch Widerstände bei der Rechtsanwaltschaft? Wie können wir vom (europäischen) Ausland lernen? Vor welchen Problemen steht der praktisch tätige Wirtschaftsmediator?
Lassen Sie uns die Wirtschaftsmediation näher betrachten und aus unterschiedlichen Perspektiven hinter die Kulissen blicken.

Referentin und Referenten
Karl F. Brandt, Wirtschaftsmediator, Brandt & Partner GmbH, Handorf, Hamburg/Paris
Michael Ganninger, Leiter der Rechtsabteilung der Volkswagen AG, Wolfsburg
Prof. Dr. Ulla Gläßer, LL.M. (UC Berkeley), Wiss. Leitung des Instituts für Konfliktmanagement, Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder); Mediatorin, Berlin
Christian Michael Graf, Geschäftsführer der Handelskammer, Hamburg
Dr. Holger Thomas, Rechtsanwalt und Mediator, Frankfurt am Main
Moderation
Axel R. Raulinat, Rechtsanwalt und Mediator, Tenos AG, Hamburg